"HILFE GEGEN ESSSTÖRUNGEN
WIE ERKENNE ICH ERSTE ANZEICHEN VON MAGERSUCHT?
Der Rückzug einer Person ist meist das erste eindeutige Anzeichen. Eltern fällt oft auf, dass Kinder ein verändertes Essverhalten haben. Sie essen entweder nur noch ganz gesunde Sachen bzw. fast gar nichts mehr. Oder sie nehmen extrem viel Süßigkeiten, wie Schokolade, zu sich, dafür sonst keine Nahrung. Das offensichtlichste Anzeichen: Die extreme Gewichtsabnahme. Oft werden dann mehrere Schichten Kleidung angezogen, und es wird extrem viel Sport betrieben.
WIE VERHALTE ICH MICH ALS MUTTER, ANGEHÖRIGE?
Keinen Druck ausüben. Es ist wichtig, jede weitere Kontrolle zu unterlassen.
Kontraproduktiv ist es, das Essverhalten der Betroffenen kontrollieren zu wollen - zu sagen "Iss doch einfach mehr!" Das Essen nicht portionieren, sondern in Töpfen am Tisch anrichten. Zudem sollte man das Thema offen ansprechen. Natürlich wird die Betroffene mit Zurückweisung reagieren, denn es geht ja bei dieser Art der Sucht um Kontrolle. Diese Kontrolle ist ein Lösungsversuch für problematische Lebenssituationen (Stress, emotionale Kälte, traumatische Erfahrungen). Sagen und zeigen Sie: "Ich bin für dich da!" Emotionale Nähe ist wichtig.
KANN ICH MEIN ERWACHSENES KIND ENTMüNDIGEN?
Die letzte Möglichkeit. Für Schemm ist Entmündigung eine schlechte Alternative, die wenig bringt. "Es geht immer um die Würde des Menschen."
Rechtlich ist es möglich: Es kann jemand vom Gericht als Sachwalter - am besten aus dem Vertrauenskreis der Betroffenen - bestellt werden. Oft geben auch die Spitäler eine Anregung vor Gericht. Die Sachwalterbestellung setzt aber voraus, dass die Betroffene nicht mehr geistig in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen.
AB WANN WIRD EINE ESSSTÖRUNG LEBENSBEDROHLICH?
Body Mass Index. Wenn der BMI, der Body Mass Index, unter den Wert von 15 oder 14 fällt. Die Gewichtsklasse nennt man Sondergewicht - denn ab da an sollten die lebenswichtigsten Körperfunktionen mithilfe einer Sonde aufrecht erhalten werden. Darauf sind das AKH und die Barmherzigen Schwestern spezialisiert. Danach wäre eine Psychotherapie wichtig -ab einem BMI von über 15 kann diese gut eingesetzt werden. Es empfiehlt sich, die Familie in die Therapie mit einzubinden.
AN WEN KöNNEN SICH BETROFFENE & ANGEHÖRIGE WENDEN?
Sowhat -die Beratungsstelle für Menschen mit Essstörungen. Das Institut berät Betroffene wie Angehörige. Jeder kann sich kostenlos informieren. Es wird eine psychologische Eingangsdiagnostik angeboten. Falls es sich um eine Essstörung handelt, bekommt die Betroffene eine Psychotherapie auf Krankenschein (ca. 1-2 Jahre)."
Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link:
http://www.sowhat.atQuelle: Österreich 17.03.2012 Seite 16